Klausentreiben

Klausentreiben & Bärbelespringen im Allgäu

Von am 22. November 2017 0 115 Views

Klausentreiben & Bärbelespringen – Bräuche im Allgäu

Mit den guten alten Bräuchen ist das ja immer so eine Sache, entweder man kennt sie schon oder man tappt völlig im Dunkeln. Viele alte Bräuche sind es wert, wiederentdeckt zu werden, auch wenn sie schon ein wenig Staub angesetzt haben. Dabei gibt es auch längst vergessene Bräuche, die uns in ihren Bann ziehen. In diesem Sinne widmen wir uns heute dem Klausentreiben & Bärbelespringen im Allgäu.

So langsam werden die Nächte kalt und man tut gut daran, sich wärmen zu lassen. Entweder hält dann der knisternde Kamin her oder die sichere Schulter des starken Geschlechts. Wir raten dazu, die zweite Variante zu favorisieren, denn, wenn die Nächte frostig & kalt werden, ziehen sie Jahr für Jahr durch die Allgäuer Dörfer: die Klausen und Bärbele. Es wäre also in jedem Fall besser, Verstärkung durch die starke Schulter einzufordern!

Klausentreiben im AllgäuKlausentreiben & Bärbelespringen – alte Wurzeln

Was hat es auf sich mit diesem eigenwilligen Brauch? Dieser Brauch hat alte alemannische Wurzeln hat. Es sollen böse Wintergeister vertrieben und der Lebenssegen verbreitet werden. Sie können einem schon Angst einflößen, die Klausen.

In den meisten allgäuischen Orten tragen sie mächtige Tierfelle, die, um es noch ein wenig schauriger zu gestalten, häufig noch mit Zweigen und Moos bedeckt sind. Die Kreativität scheint dabei keine Grenzen zu kennen. Und es wird laut – versprochen! An ihren urigen Gürteln hängen wiederum schwere Kuhschellen, die kaum zu bändigen sind, denn bei jedem Schritt läuten und scheppern sie auf die lärmintensivste Art & Weise.

Es bedarf schon ein wenig der Phantasie, um sich hinter diesen archaischen Masken mit rustikalen Tierhörnern die freundlichen Gesichter der Jungen und Mädchen aus dem Dorf vorzustellen. Denen bereitet dieser Brauch natürlich einen Mordsspaß! Aber, es steckt System dahinter, denn das furchterregende Äußere soll dazu beitragen, die bösen Wintergeister zu vertreiben.

So ist es in einigen Orten Sitte, dass die Klausen von Haus zu Haus ziehen, um auch im letzten Winkel der heimischen Behausung mittels des lauten Läutens der Kuhglocken die bösen Dämonen zu verscheuchen. Ob dieses immer und überall gelingt, darüber schweigen sich die Geister aus.

Aber es kommt noch besser, denn am 4. Dezember, dem Tag der Heiligen Barbara, verkleiden sich unverheiratete Frauen mit Masken und Lumpengewand. Sie sind auf der Suche nach Männern, die sie erfolgreich mit Glocken und Reisig-Ruten heimsuchen können.

Wo gibt es das Klausentreiben & Bärbelespringen?

Traditionell findet in Sonthofen schon seit vielen Jahren das Klausen-Bärbele-Treiben statt. Vom 4. bis zum 6. Dezember gleichen die Fußgängerzone in der Sonthofer Innenstadt und die Ortsteile Altstädten, Hinang und Rieden einem riesigen Jahrmarkt, auf dem sich an diesen drei Abenden „Klausen und Bärbele“ so richtig austoben können.

Das Klausentreiben zieht die Alpenstadt in ihren Bann, und wildes Schellengeläut wechselt sich mit originellem „Klausenhäs“ ab. So mancher Besucher der Traditionsveranstaltungen reibt sich bestimmt verdutzt die Augen, wenn er zum Spielball der urigen Geschöpfe und Spielchen wird.

Aber „Bitte Rücksicht auf ganz kleine Kinder und Haustiere!“, denn diese sollten doch lieber zu Hause bleiben, damit sie beim „Klausentreiben“ nicht mit unnötigen Schrecken geschockt werden. Es ist auch empfehlenswert, dass die Besucher naturgemäß ein gewisses Verständnis für das durchaus raue traditionelle Treiben aufbringen.

Sonthofen avanciert in den Tagen des Klausentreibens zu einer Art großen „Gespensterbahn“, die aber durchaus sehr einladend wirkt, wenn sich das bunte Treiben in der Stadt auf die Fußgängerzone konzentriert, während die Klausen in den Ortsteilen stellenweise noch traditionell die Häuser besuchen.

Aber auch die bunten Stände mit heißbegehrten Getränken tragen bei einigen Bärbele- und Klausentreiben zum Gelingen bei, denn mit jedem Glühwein steigt auch der „Heiterkeitspegel“ – auch ein Grund, es doch einmal selbst mitzuerleben – oder? Viel Spaß dabei, und lassen sie sich nicht „wegfangen“!

Bild: Susanne Seifert – Klausenverein Sondthofen

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