Pfoad

Von am 20. Februar 2020 0 177 Views

Pfoad – das typische Trachtenhemd

Das Pfoad ist meist weiß und heute oft aus feinstem Leinen gearbeitet. Das war nicht immer so, denn sein Ursprung liegt eigentlich in der Arbeitskleidung. In damaligen Zeiten wurde durch den weiten Schnitt für genügend Bewegungsfreiheit beim Arbeiten gesorgt.

Pfoad, dieses typische Trachtenhemd im Schlupfschnitt, ist weit geschnitten. Das hält es aber nicht davon ab, mit modischen Details wie Quetschfalten, einem Stehkragen, einer halben Knopfleiste und einem Riegel in Brusthöhe zu punkten. Dieser typische Riegel wird vielfach sogar zum besonderen Highlight. Denn hier wird durch die Initialen, zumeist in Kreuzstich eingestickt, der ganz persönliche Stempel hinterlassen.

Das Wort Pfoad ist ein altes Dialektwort und bedeutet einfach „Hemd“. In dieser Bedeutung kommt es nur in Österreich, Bayern und Südtirol vor und wurde ursprünglich die Pfoad genannt. Die sächliche Form hielt erst in der heutigen Zeit Einzug in unseren Sprachgebrauch. In Südtirol wird es Pfoat oder auch Pfaid geschrieben.

Besonderheiten der Pfoad

Ein untrügliches Zeichen der Handwerkskunst ist der Kreuzstick auf dem Riegel. Ursprünglich diente die beliebte Kreuzstich-Methode dazu, Tierhäute mit Lederschnüren fest miteinander zu verbinden. Erst im Laufe der Zeit und meist auch der Jahrhunderte entwickelte sich dieser Stich dann zu einer sehr dekorativen und farbenfrohen Möglichkeit in der Handarbeitsgestaltung.

Beim Pfoad werden meist persönliche Initialen, meist in einer zweifarbigen Kreuzstichstickerei, aufgestickt.

Dieses klassische weiße Leinenhemd mit einem Stehkragen wird gerne zur traditionellen Lederhose kombiniert. Allerdings sind auch die modischen Zeichen der Zeit nicht spurlos am Pfoad vorübergegangen.

Vor allem jüngere Männer kehren dem klassischen weiten Trachtenhemd oft den Rücken. Sie favorisieren heute engere Schnitte und modernere Farben. Oft aus kräftigem, weichem, geäschtem Leinen mit echten Hirschhornknöpfen und Biesen gefertigt, gehört das Pfoad aber nach wie vor in die heutige Trachtenwelt.

Jedoch haben mittlerweile Farben Einzug gehalten und so kann uns genauso in blau- oder grün-gestreift begegnen. Aber auch ein weißes Pfoad in feiner Baumwollqualität mit Krempelärmel, Biesen und Querriegel ist ein kultiges Must-have für Trachtenfans.

„Da bin i dahoam!“ – kann selbst mit einem Pfoad symbolisiert werden, das uns originell in einem traditionellen Schlupfhemd aus feinem, weichem hellblauem Leinen – ganz schlicht & puristisch anzuschauen – begegnet. Wenn es dann noch, lässig außen getragen zur Lederhose oder Jeans, punktet, setzt es so ein klares Statement für Individualität und Brauchtum.

Das bayerische Pfoad wird, je nach Anlass und Region, entweder mit einem Steh- oder Klappkragen getragen. Als Reminiszenz an schöne alte Traditionen können Trachtenkragen auch schon mal mit einem „Pfoaden-Schlauferl“ versehen werden.

Heute trifft regionale Identität oft auf eine urbane Lässigkeit. Traditionelle Schnitte und Materialien werden häufig völlig neu interpretiert bzw. kombiniert.

Tracht orientiert sich aktuell nicht nur am Anlass, sondern wird als Mode verstanden, die von Authentizität, Lebensgefühl, guter Qualität und hervorragenden Materialien getragen wird.

Bildnachweis: Gössl

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