Dirndlschürze – wohin mit der Schleife?
Wo wird die Schleife der Dirndlschürze richtig gebunden?
Beim Binden der Dirndlschürze sollte man nicht nach dem modischen Aspekt gehen, denn die Platzierung der Masche hat aus der Tradition heraus eine symbolische Wirkung.
Dieser Brauch ist noch nicht jahrhundertealt – sondern erst rund 30 Jahre. Denn früher hat die Tracht selbst oft Auskunft über den Stand der Trägerin gegeben. Doch mittlerweile hat es sich mit dem Dirndl- und Trachtenboom so weit verbreitet, dass man hier von einem (versteckten) Code sprechen kann, der in fast jeder trachtentragenden Region verstanden wird.
Wenn Sie wissen, wo die Masche der Dirndlschürze richtig positioniert wird, können Sie durchaus Missverständnisse über ihren Beziehungsstatus vermeiden.
Schleife binden – so geht’s!
Schleife vorne links gebunden:
Eine Masche, die aus der Sicht der Trägerin, vorne auf der linken Seite gebunden ist, signalisiert, dass die Dame noch nicht vergeben bzw. verheiratet ist. Dies dürfte vor allem für flirt- oder heiratswillige Männer von großem Interesse sein.
Schleife vorne rechts gebunden:
Das Pendant dazu bedeutet dann natürlich im Umkehrschluss, dass die Trägerin verheiratet oder zumindest in festen Händen ist. Eine verheiratete oder vergebene Frau, die also keine Lust auf männliche Annäherungsversuche hat, sollte ihre Dirndlschürze vorne rechts binden.
Schleife hinten gebunden:
Wenn eine Frau die Masche hinten mittig gebunden hat, bedeutet das, dass sie Witwe ist. In manchen Gegenden Österreichs wird die Schürze aber traditionell ausschließlich hinten gebunden, wie beispielsweise im Salzkammergut. Doch auch dies wird durch die Jugend, die diesen Code offensichtlich braucht, mittlerweile langsam aufgeweicht. Auch Kellnerinnen binden übrigens oftmals am Rücken.
Schleife vorne mittig gebunden:
Angeblich bedeutet die Masche vorne mittig gebunden, dass die Trägerin noch Jungfrau ist. Mancherorts behauptet man auch, die Dame sei untentschlossen.
Für die Männerwelt gibt es auch noch Merksprüche wie „Schleife links, Glück bringt’s” oder „Schleife rechts ist schlecht”. Allerdings gab es früher auch in manchen Gegenden unterschiedliche Trachten für verheiratete und unverheiratete Damen. Das hat es den anbandelwilligen Männern natürlich auch um einiges leichter gemacht.
>>>Lesetipp: So binden Sie eine schöne Dirndlschleife!
Bild: Gössl, Grafik: Trachtenbibel
Dass es nicht um eine alten “Tradition” geht, mag sein, aber jede Tradition hat irgendwann ihren Anfang gehabt. Mein Meinung nach spricht aber nichts dagegen, dass neue Traditionen entstehen in der modernen Zeit.
Hallo Neil,
danke für den Kommentar! Es spricht natürlich nichts gegen neue Traditionen! Unser Anliegen war aufzuzeigen, dass die vermeintlich alte Tradition erst rund 30 Jahre alt ist und die Ur-Tradition eigentlich anders. Das war und ist vielen nicht bekannt.
Herzliche Grüße
Dein Team der Trachtenbibel
Auch bei uns im Mostviertel wurde die Schürze immer hinten gebunden. Ich bin froh, dass das endlich einmal aufgezeigt wird. Ich bin nur 1,58m groß, darum mag ich sie auch nicht vorne binden, weil das optisch zusammenstaucht.
Liebe Maria,
ja, das ist leider schon fast in Vergessenheit geraten.
Danke für das Lob!
Liebe Grüße
Dein Team der Trachtenbibel