Dirndlschleife Binden Trick

Das große Dirndl-ABC

Von am 7. März 2020 4 330 Views

Dirndlschürze richtig binden
Tracht und Tradition – diese beiden Begriffe sind untrennbar miteinander verbunden und verkörpern ein Stück Heimat, das in der heutigen schnelllebigen Zeit einen besonderen Stellenwert einnimmt.

Das Dirndl, als Inbegriff alpenländischer Trachtenkultur, hat sich über Jahre hinweg zu einem modischen Statement entwickelt, das nicht nur auf Volksfesten und in Biergärten, sondern auch bei feierlichen Anlässen oder sogar im Alltag getragen wird.

Es ist ein Ausdruck von Identität und Zugehörigkeit und zeigt gleichzeitig eine beeindruckende Vielseitigkeit in Schnitt, Farbe und Verzierung. Mit unserem Dirndl-ABC möchten wir Ihnen eine Reise durch die faszinierende Welt der Trachtenmode bieten und Ihnen die Facetten dieses traditionellen Kleidungsstücks näherbringen. Tauchen Sie mit uns in die Geschichte, die Geheimnisse und die Liebe zum Detail ein, die jedes Dirndl so einzigartig machen.

Von Auszier bis Zurkerl im Dirndl-ABC

Es gibt kaum ein Kleidungsstück, das einer Frau so gut steht und die Vorteile so schön unterstreicht wie ein Dirndl. Das Dirndl, ein traditionelles Kleidungsstück aus dem Alpenraum, das die Schönheit einer Frau auf eine einzigartige Weise betont. In unserem Dirndl-ABC tauchen wir in die Welt der Dirndlmode ein und erkunden dabei jeden Buchstaben, von Auszier bis Zurkerl. Unser Dirndl-ABC soll Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Begriffe geben.

A wie Auszier

Ein wesentliches Detail am Dirndl, das mehr oder weniger üppig ausfallen kann: Die Auszier oder auch Ausputz genannt. Das sind Bänder, Rüschen und Stickereien, die das Dirndlkleid schmücken.

B wie B’scheißerl

Der Name kommt vom Wort „Beschiss“, was so viel wie Betrug bedeutet und hat in dem Fall etwas mit der Dirndlbluse zu tun. Was es genau ist, können Sie hier nachlesen.

Es ist ein Zeichen für die Raffinesse, mit der Trachtenmode praktische Probleme stilvoll löst.

C wie Charivari

Gesprochen wird es Schariwari und bezeichnet das Bettelarmband der Tracht, das über die Jahre gesammelt manchmal sogar den Wert eines Kleinwagens hat. Mehr zum Charivari finden Sie hier.

Ein Charivari ist nicht nur Schmuck, es ist eine Sammlung persönlicher Erinnerungen. Jedes angehängte Münzstück oder Symbol erzählt eine Geschichte oder repräsentiert einen besonderen Moment im Leben des Trägers.

D wie Dekolleté

„Viel hilft viel!“, meinen manche und übertreiben es im Dirndl sichtlich. Ein schönes Dirndl-Dekolleté braucht aber vor allem Pflege und einen gut sitzenden Dirndl-BH.

Ein gut geschnittenes Dirndl betont das Dekolleté auf eine Weise, die sowohl stilvoll als auch angemessen ist. Die Auswahl des richtigen Dirndl-BHs ist dabei entscheidend und kann das Erscheinungsbild erheblich beeinflussen.

E wie Echte Tracht

Ein Dirndl ist nicht automatisch eine Tracht! Trachten werden von Volksgruppen getragen und folgen bestimmten Schnitten, Farben und Stoffen. Hier erfahren Sie mehr über die wichtigsten Dirndl-Fakten.

Echte Tracht zu tragen bedeutet, ein Stück Kulturgeschichte zu leben. Sie spiegelt oft den sozialen Status, die Region oder sogar den Familienhintergrund der Trägerin wider und wird mit Stolz zu besonderen Anlässen getragen.

F wie Froschgoscherl

Die wohl verbreitetste Auszier am Dirndl ist die Froschgoscherl-Rüsche. Sie wird auch Froschmaul- oder Löwenmaul-Borte genannt. Sie ist handgenäht und vervollständigt das Trachtenkleid.

Die Froschgoscherl-Rüsche ist ein klassisches Beispiel für die verspielte Eleganz des Dirndls. Ihre Herstellung erfordert Geschick und Geduld, was sie zu einer wahren Handwerkskunst macht.

G wie Goderspreizer

Goderspreizer ist die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Kropfkette. Sie ist der Inbegriff des Trachtenschmucks. Wenn Sie wissen möchten, woher der Name kommt, klicken Sie hier.

H wie Herzrüsche

Fast ebenso beliebt wie die Froschgoscherlborte ist die Herzrüsche. Den Namen hat sie von ihrer Form, die an übereinandergestapelte Herzen erinnert. Sie gehört zu den weniger aufwendigen Verzierungen.

Herzrüschen sind nicht nur ein beliebtes Detail, das romantische Gefühle symbolisiert, sondern auch ein Zeichen handwerklicher Finesse. Sie verleihen dem Dirndl eine liebliche Note und sind ebenfalls Handarbeit.

I wie Informationszentrum für Trachten

In Oberbayern gibt es ein sehenswertes Informationszentrum für Trachten. Dort finden Sie rund 40.000 Kleidungsstücke und eine umfangreiche Bibliothek. Ein Besuch ist für jeden echten Trachtenfan ein Muss.

J wie Janker

Damit das Dirndl am Abend nicht frieren muss, braucht es eine Jacke – auch Joppe oder Janker genannt. Hier gibt es mittlerweile eine Unmenge an Auswahl von Strickjacken in allen Farben. Der Klassiker schlechthin ist jedoch der Walkjanker, der aktuell ein Revival erlebt.

Der Janker ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Funktionalität und Tradition Hand in Hand gehen. Ursprünglich als Arbeitskleidung gedacht, hat er sich zu einem modischen Begleiter für das Dirndl entwickelt, der Schutz vor Kälte bietet und gleichzeitig Eleganz ausstrahlt.

K wie Kittlsack

Ein Muss an jedem Dirndl ist der Kittlsack. So wird die Einschubtasche im Rock, der auch Kittl genannt wird, bezeichnet, die sich meist auf der rechten Seite befindet. Im Ausseer Land wird neben den wichtigsten Utensilien auch Salz im Kittlsack aufbewahrt.

Der Kittlsack ist ein Zeugnis der praktischen Überlegungen, die in traditionelle Kleidung einflossen. Versteckt in der Falte des Rocks, bietet er einen sicheren Ort für persönliche Gegenstände, ohne die Silhouette des Dirndls zu stören.

L wie Länge

Wie lange das Dirndl sein sollte, richtet sich nach dem Verwendungszweck. Also je nachdem, zu welchem Anlass Sie es tragen möchten. Ein Alltagsdirndl ist kürzer als ein Sonntagsdirndl, aber immer zumindest Knie umspielend und nie ein Mini.

M wie Mieder

Das Mieder des Dirndls ist maßgeblich für das schöne Dekolleté und muss eng sitzen. Es gibt runde, eckige und herzförmige Ausschnittformen und auch verschiedene Verschlüsse. Wie Sie das Dirndl richtig anziehen, erfahren Sie hier.

N wie Niedertracht

Niederträchtig hat sich aus dem mittelhochdeutschen Wort nidertrehtic gebildet, was so viel hieß wie „sich tragen, sich nach unten benehmen“. Das Wort Tracht kommt ebenfalls von tragen, damit benimmt man sich aber immer richtig! Denn mit einer Tracht ist man bei jeder Gelegenheit gut gekleidet.

O wie Ortstracht

Der ungebrochene Trachtentrend bringt immer mehr Orte und Regionen dazu, sich eine eigene Tracht zu entwerfen. So gibt es neben den älteren Ortstrachten wie dem Henndorfer Dirndl auch sehr junge wie das Bad St. Leonharder Sommerdirndl.

Ortstrachten sind Ausdruck lokaler Identität und zeigen, wie jede Gemeinschaft ihre eigenen Traditionen und ästhetischen Vorstellungen in ihre Trachten einbringt. Die Vielfalt an Farben, Mustern und Schnitten ist so reichhaltig wie die Landschaften, aus denen sie stammen.

P wie Puffärmel

Puffärmel sind die bekannteste Ärmelform an kurzärmeligen Dirndlblusen. Sie verleihen der Dirndlbluse ein verspieltes und zugleich elegantes Aussehen. Sie sind ein Beispiel dafür, wie historische Modeelemente immer wieder neu interpretiert werden und dabei ihre Relevanz behalten.

Q wie Qualität

Ein Dirndl ist etwas Besonderes und sollte daher nicht aus Polyester oder anderen billigen Stoffen gefertigt sein. Ein qualitativ hochwertiges Dirndl ist zumindest teilweise Handarbeit und wächst auch durch die Nahtzugabe mindestens eine Größe mit.

Qualität beim Dirndl zeigt sich nicht nur im Material, sondern auch in der Verarbeitung. Die Wahl von Naturstoffen wie Leinen, Baumwolle oder Seide und die Liebe zum Detail machen jedes hochwertige Dirndl zu einem kleinen Kunstwerk.

R wie Reinigung

Wenn Ihr Dirndl Flecken hat, können Sie hier nachlesen, wie Sie es wieder sauber bekommen.
Die richtige Pflege eines Dirndls ist essentiell für dessen Langlebigkeit.

S wie Schleife

Obwohl der Sitz der Schleife keine jahrhundertealte Tradition ist, so hat sich der Schleifencode doch in den letzten 30 Jahren so weit verbreitet, dass Sie wissen sollten, auf welcher Seite Sie Ihre Schürze binden, damit Sie keine falschen Signale aussenden.

T wie Trachtenhochzeit

Einmal im Leben sollten Sie auf einer Trachtenhochzeit gewesen sein. Das bunte, lebendige Bild der verschiedenen Dirndln ist beeindruckend und besonders bei Trachtenhochzeiten werden schöne Traditionen wie das Brautlied singen gepflegt.

Auf einer Trachtenhochzeit zu sein bedeutet, in eine Welt voller Farbenpracht und lebendiger Traditionen einzutauchen.

U wie Unterrock

Ein Unterrock war früher unverzichtbar für eine Dame, wird aber heute vor allem im Sommer gerne weggelassen. Dabei macht er den Rock des Dirndls so schön bauschig und betont die weiblichen Formen. Probieren Sie es aus! Er darf aber nur beim Tanzen leicht hervorblitzen.

V wie Vogl Joseph

Joseph Vogl setzte sich schon im 19. Jahrhundert für die Erhaltung der Trachten ein und gründete den ersten Trachtenverein in Bayern.

Er steht stellvertretend für all jene Menschen, wie auch Gexi Tostmann, die sich der Bewahrung von Traditionen verschrieben haben. Sein Engagement zeigt, wie wichtig es ist, kulturelles Erbe zu pflegen und weiterzugeben.

X wie XS bis XXL

Egal, welche Körpergröße und -form Sie haben: Ein Dirndl steht jeder Frau! Wir haben Tipps für das richtige Dirndl für jeden Figurtyp und auch für große Dirndlgrößen.

Y wie Y-Chromosom

Menschen mit Y-Chromosom haben einen großen Nachteil! Sie dürfen kein Dirndl tragen! Warum es so toll ist, ein Dirndl zu sein, finden Sie hier und welche Dirndln Männer besonders mögen, können Sie hier nachlesen.

Z wie Zurkerl

Zurkerl sind eine spezielle und sehr regionale Auszier an Trachten. Sie gehören thematisch zu den Trachtenborten und sehen so aus.

 

Das Dirndl ist mehr als nur ein Kleid; es ist ein Zeugnis gelebter Brauchtumspflege, ein Spiegel regionaler Eigenheiten und ein Symbol für die Wertschätzung unserer kulturellen Wurzeln.

Durch unser Dirndl-ABC haben wir Ihnen Einblick in diese Welt gegeben und dabei die Vielfalt und Schönheit dieses traditionellen Kleidungsstücks aufgezeigt. Von der sorgfältigen Auswahl des Stoffs über das kunstvolle Anlegen der Schleife bis hin zur Wahl des passenden Accessoires – jedes Element eines Dirndls erzählt seine eigene Geschichte und trägt zu dem Gesamtkunstwerk bei, das in seiner Vollendung nicht nur stilvoll und zeitgemäß ist, sondern auch das Herzstück der alpenländischen Trachtenmode darstellt.

Wir hoffen, dass Sie durch unser Dirndl-ABC inspiriert wurden und vielleicht das nächste Volksfest oder den bevorstehenden festlichen Anlass zum Anlass nehmen, um selbst in die Rolle der Trägerin dieser wunderbaren Tradition zu schlüpfen. Denn letztendlich ist es die Freude am Tragen, die das Dirndl lebendig hält und von Generation zu Generation weiterträgt.

Bild: Gössl – Dirndl „Maimaid“, Bild: Dorelies Hofer

Von Auszier bis Zurkerl im Dirndl-ABC. Alles, was Sie zum Thema Dirndl wissen sollten!

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