Birgit Indra

Aufdirndln mit Birgit Indra

Von am 30. August 2017 0 89 Views

Was gibt es nicht alles über Birgit Indra zu erzählen! „Mode nach Mass“ hat sie zu ihrer Passion erklärt, der sie 21 Jahre mit Selbstständigkeit, eigenem Haute Couture Atelier und viel Hingabe frönte. „Daneben“ baute sie seit 2010 noch über sechs Jahre den Gössl-Flagshipstore in Wien auf. Aber, alles hat seine Zeit, und die österreichische Modedesignerin Birgit Indra brach auf zu neuen Ufern. Dieses Ufer nannte sich die internationale Modemarke Sportalm, bei der Birgit Indra seit Jänner 2017 als Strategic Retail Managerin agiert.

Als gefragter Interviewgast im ORF in puncto Mode- und Dirndltrends ist es Birgit Indra gewohnt, Rede & Antwort zu stehen. Das nehmen wir doch glatt zum Anlass, sie auch in Sachen Wiener Damenwiesn um ein kleines Interview zu bitten – oder?

Birgit Indra & ihr erstes Dirndl

Birgit IndraLiebe Frau Indra, was war ihr erstes Dirndl und welches besondere Erlebnis verbinden sie damit? Unsere Powerfrau überlegt kurz und ist dann auf „Schwärmkurs“, denn sie erinnert sich an die Zeit, als sie ca. 3 oder 4 Jahre alt war. Noch heute gibt es süße Fotos von ihr und ihrem jüngeren Bruder, die beide zünftig in Dirndl und Lederhosen zeigen.

Birgit Indra erinnert sich, dass dies so Ende der 60-er bis Anfang der 70-er Jahre gewesen sein muss und ihre Eltern selber gerne Tracht trugen.

Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass die Eltern ein Weingut und später auch einen Heurigen besaßen. Dort ging es traditionsbewusst zu, denn es wurde gerne in Dirndln gearbeitet. Die spätere Heirat erfolgte natürlich auch in Tracht, und die Begeisterung für ihre Dirndln hält bis heute an. Unsere Modedesignerin Birgit freut daran besonders, dass einem „Dirndl-Madl“ alle Menschen mit einem Lächeln begegnen.

Ein Umstand, der selbst vor einem Morgen im Zug oder in der Wiener U-Bahn nicht halt macht, denn auch die verschlafenen Pendler lächeln ein „Dirndl im Dirndlkleid“ freundlich an. Birgit Indra rät allen, doch einmal die Probe aufs Exempel zu machen!

Tradition & Heimat

Überhaupt verbindet Birgit Indra Tradition, Bodenständigkeit, Sicherheit und heimatliche Verbundenheit mit einer Tracht. Deshalb lässt sie auch kaum einen Anlass aus, ihre Dirndl zu präsentieren. Der Gelegenheiten gibt es für die Designerin also viele: von der Arbeit über die Freizeit bis in den festlichen Bereich. Dabei schränkt sie ein, dass es nicht einmal ein trachtiger Anlass sein muss, sondern Birgits Festdirndl werden auch sehr gerne in der Wiener Oper oder im Konzerthaus getragen.

Für sie sind sie nichts anderes als ein elegantes Kleid, und Birgit Indra findet, dass sie damit oft weitaus „passender“ angezogen ist als so manche Besucherin, die Hose und Pulli favorisiert. Diesem ehrlichen Statement können wir nur beipflichten…

Trends & No-Gos

Der Übergang zum persönlichen No-Go beim Dirndl ist fließend und schnell gefunden. Birgit mag es gar nicht, wenn alles eine Spur zu kurz ausfällt und zu viel Glitzer den Blick auf das eigentlich Wichtige versperrt.

Zu den aktuellen Trends in der Tracht meint sie: „Die Tracht lag auch in den vergangenen Jahrzehnten immer mal wieder im Trend. Aber derzeit haben auch Vietnamesen, Koreaner, Kanadier, Araber und Südamerikaner ihn für sich entdeckt, indem sie Oktoberfeste feiern und Dirndl & Lederhosen tragen.“

Birgit Indra ist sich sicher, dass in Österreich und Süddeutschland das Dirndl auch in Zukunft getragen wird. Sie verweist in diesem Kontext auch noch auf die sehr unsichere und schlechte wirtschaftliche Lage und das „fehlende Licht am Horizont“.

Froh ist die Designerin darüber, dass sich der aktuelle Trend wieder in Richtung traditionellere Tracht bewegt. Im Klartext heißt dies, dass die Ausschnitte wieder etwas höher, die Kittel etwas länger sowie die Auszier schlichter und klassischer werden.

Nachdenklich fügt sie hinzu, dass ihrer Meinung Tracht immer dann aktuell ist, wenn die Menschen unsicher und ängstlich reagieren. Aus diesem Gefühl heraus sehnen sie sich vermehrt nach Beständigkeit und Bodenhaftung – ein Statement, das wirklich Sinn macht…

Birgit Indras persönlicher Styling-Tipp: „Weniger ist Mehr“!

In diesem Zusammenhang würde sie sich so manches Mal wünschen, dass Schlichtheit und Einfachheit mehr Raum gegeben werden würde. …und sie fügt noch hinzu, dass dieser Aspekt nicht nur beim Dirndl, sondern auch im Leben ganz generell mehr punkten sollte.Birgit Indra beim Aufdirndln

Dirndl & Damenwiesn

Last but not least verrät uns Birgit Indra vielleicht noch, warum die Damenwiesn für sie wichtig ist und welches Dirndl sie heuer dort tragen wird? Beim Dirndl hüllt sie sich noch ein bisschen in das große Schweigen, aber bezüglich der Wichtigkeit der Wiener Damenwiesn hat Birgit Indra einen ganz klaren Standpunkt. Für sie ist die Damenwiesn ein überaus gelungener Mix aus Networking-Event, Charity und einfach Gaudi: „Diese thematische Initiative von Sonja Kato-Mailath-Pokorny ist eine der gelungensten Innovationen der letzten Jahre!“

Denn: „Es ist mir sehr wichtig – wir sollten uns jeden Tag darüber bewusst sein, was für ein Glück wir haben, in diesem schönen, noch immer halbwegs sicheren Land leben zu dürfen. Auch wenn es momentan wieder besonders schlimm in manchen Ecken der Welt zugeht, macht es keinen Sinn, sich das Feiern zu verbieten. Und wenn dabei auch noch Geld für Gutes gesammelt wird, dann sehe ich darin nur Positives.“ – Wir auch, liebe Birgit Indra!

Foto: Carolina Strasnik

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